Die Anfänge von Gymnich reichen ca. 2000 Jahre zurück - also bis in die Keltenzeit, welches auch die "neuen Funde"
anlässlich der Aufschliessung des neuen Wohngebietes *im Griesfeld* am westlichen Ortseingang von Gymnich belegen.
Eine steinzeitliche Siedlung und ein römisches Landgut wurden entdeckt. Die steinzeitlichen Siedlungsreste stammen aus der Zeit von ca. 5.500–4.700 v. Chr. Die römische Besiedlung datiert ins 1. bis 4. Jh. n. Chr.
Die Ausgrabungen gaben Aufschluss über die Siedlungs- und Wirtschaftsweise der Menschen in dieser Zeit.
Für den Namen gibt es mehrere Erklärungen:
Aus dem Namen eines keltischen Gutshofbesitzers Namens Germinius enstand Geminiacum = Gymnich.
Die lat. Endung bedeutet für einen deutschen Ortsnamen = ich.
Eine weitere Deutung für den Ortsnamen wird aus dem römischen "Legio Gemina" abgeleitet.
In alten Urkunden wurden auch die Ortsbezeichnungen "Chiminiaco" und "Giminiaco" gefunden.
Der Ort Gymnich wird erstmals 1121 als Gimnich erwähnt.
Seit 1139 ist eine Grundherrschaft der Benediktinerabtei Siegburg in Gymnich bekannt, die Azelin von Gimnich, einen erzbischhöflichen Ministerialen (Dienstmann) mit der Vogtei belehnt hatte.
150 Jahre später übernahmen wieder Mitglieder der Familie von Gymnich die Vogtei.
Seit dem 14. Jahrhundert entwickelte sich Gymnich zu einem geteilten Dorf, dem Oberdorf, das war die zum Amte Lechenich gehörende *Honschaft* und dem Niederdorf,*Herrlichkeit*genannt, die zwar auch zum Amte Lechenich gehörte, in der jedoch die Herren von Gymnich besondere Rechte hatten. Sie errichteten dort eine Burg, die später als Schloß ausgebaut wurde.
Die Teilung des Dorfes war keine vollständige, da ältere Verhältnisse bestehen blieben.
Alle Einwohner gehörten zu einer Pfarrgemeinde mit der Kirche St. Kunibert.
Allen Einwohnern gemeinsam war die *Allmende*, Gemeinde genannt. Auch die Rechte und Pflichten der einzelnen Einwohner, die in einem *Weistum* festgehalten waren, bestanden weiter.
Nach der Teilung in Oberdorf und Herrlichkeit trafen sich die Vertreter von Honschaft und Herrlichkeit zu gemeinsamen Beratungen im Spilles (Spielhaus).
Gymnich war im Mittelalter wie viele Dörfer durch Gräben und Falltore, Valder genannt, die in späterer Zeit durch Schlagbäume ersetzt wurden, geschützt. Bezeichnungen wie Vorpforte, auf dem Graben (heute Brüggener Straße) weisen darauf hin.
Unter französischer Verwaltung wurde Gymnich zusammen mit Dirmerzheim 1800 eine Mairie (Bürgermeisterei) im Kanton Lechenich. Bis zur kommunalen Verwaltungsreform in 1969 blieb das Amt Gymnich weiter bestehen und wurde durch die Bildung der Stadt Erftstadt vereinnahmt. Bis 1972 gehörte Erftstadt dem Kreis Euskirchen an und wechselte durch die kommunale Neuordnung zum neu gebildeten Erftkreis (jetzt: Rhein-Erft-Kreis).
Gymnich ist weit über Erftstadt hinaus bekannt durch seine Reiterprozession an Christi Himmelfahrt, den "Gymnicher Ritt".
Das alte Ortsbild hat sich stark verändert. Der dörfliche Charakter ist jedoch nicht ganz verschwunden. Es gibt nur noch wenig Bauern im Ortskern, doch zahlreiche Aussiedlerhöfe rund um Gymnich. Die hierdurch entstandenen Wirtschaftswege laden zu Radtouren und Spaziergängen in Feld und Flur sowie entlang der Erft ein.
Viele Einzelhändler haben in den letzten Jahrzehnten ihre Geschäfte, aus den unterschiedlichsten Gründen, aufgegeben. Das gleiche gilt für Handwerksbetriebe. Die ursprünglich 3 Tankstellen sind nach und nach verschwunden. Erst durch die Schaffung eines kleinen Gewerbegebietes am Ortsrand fand sich wieder eine Tankstelle mit Waschanlage ein.
Seit dem Zweiten Weltkrieg, jedoch vor allem in den letzten Jahrzehnten, ist der Ort auf über 4300 Einwohner gewachsen.
Sie sind hier:
Geschichte